"Wir machen's schon. Mach doch auch mit!"

Die Unterstützer des Berliner Appells, die ihr Handeln klimaneutral stellen wollen,
gehen folgenden Weg:

Der erste Schritt im Sinne des Berliner Appells besteht darin, für den persönlichen Verantwortungsbereich eine Bilanz der CO2-Emissionen des letzten Jahres aufzustellen. Das ist mit Hilfe des CO2-Rechners (s.o.) sehr leicht zu machen.

Der zweite Schritt ist, dafür zu sorgen, dass diese nicht vermiedene Emissionsmenge des Vorjahres sich nicht klimaschädigend auswirken kann. Das geschieht entweder durch eine entsprechend dimensionierte finanzielle Beteiligung an einem Projekt zur Gewinnung regenerativer Energie, also durch Kompensation der geschehenen Emission durch Emissionsvermeidung an anderem Ort. Oder der Schritt wird dadurch vollzogen, dass die Aufforstung von so viel Wald veranlasst und finanziert wird, wie man benötigt, um die der emittierten Emissionsmenge entsprechende Menge an CO2 binnen etwa 10 Jahren wieder aus der Luft herauszuholen.

Als Drittes ist zu planen und festzulegen, wie, an welcher Stelle des eigenen Handelns und ab wann CO2-Emissionen künftig reduziert werden können und sollen. Die Vermeidung ist zu erreichen durch Verhaltensänderungen und den Einsatz neuster Technik zur Nutzung erneuerbarer Energieträger.

Wer so Jahr für Jahr verfährt, kann mit Fug und Recht von sich sagen: "Ich trage nicht mehr zur Verschärfung des Klimawandels bei und habe damit das mir Mögliche zunächst einmal getan, um auch den politischen Prozess in diese Richtung voranzutreiben."

Natürlich ist dieser Weg mit Kosten verbunden. Je größer der Anteil der direkten Emissionsvermeidung durch technische Erneuerung ausfallen soll, insbesondere hinsichtlich des Bereichs "Heizen", desto teurer kann es werden. Der kostengünstigste und -effektivste Weg zu schnell erreichter Klimaneutralität ist die biotische Entsorgung nicht vermiedener CO2-Emissionen. Bei guten biotischen Projekten verbinden sich damit auch noch zusätzliche ökologische und soziale Vorteile in der Projektregion. Allerdings bleibt die Notwendigkeit der Emissionsvermeidung dabei bestehen, wenn auch mit weniger Zeitdruck.

Die nicht vermiedenen CO2-Emissionen zu kompensieren bzw. zu entsorgen, dürfte bei einem Durchschnittshaushalt mit einem jährlichen Aufwand von 100 bis 200 Euro zu finanzieren sein, mit weniger, als wir für die Müllentsorgung oder die Abwasserklärung zu zahlen haben. Dabei gilt: Je mehr man aufwenden muss, desto höher ist in der Regel auch der Lebensstandard und der finanzielle Spielraum. Für einen klimaneutralen Hin- und Rückflug über 20.000 km, auf die Malediven etwa, wäre eine hochwertige biotische Entsorgung für 50 bis 60 Euro zu haben.

Das Ziel, möglichst bald nicht mehr zur Steigerung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre und damit nicht mehr zu einer Verschärfung der Folgen des Klimawandels beizutragen, ist in der Regel nur durch einen Verbund der beiden Handlungsoptionen Emissionsvermeidung + Kompensation der (noch) nicht vermiedenen bzw. noch nicht vermeidbaren Emissionen erreichbar.

Die Mischung beider Komponenten angesichts der gegebenen finanziellen Spielräume sollte immer
- möglichst viel Vermeidung erbringen,
- aber immer so viel an Kompensation/Entsorgung einschließen, dass das gesamte Handeln auf jeden Fall netto klimaneutral gestellt wird.

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